INTERVIEW MIT EOSANDY

13.11.2024

INTERVIEW MIT EOSANDY

In diesem Interview sprechen wir mit Andy Krupa, auch bekannt als eosAndy, einem Fotografen, der seine Leidenschaft für die Fotografie mit seiner Begeisterung für Cosplay und LARP verbindet. Vom Festhalten erster Momente seiner Töchter bis hin zu internationalen Fotoshootings, hat sich sein Stil im Laufe der Jahre stark entwickelt. Heute arbeitet Andy vor allem in der Portraitfotografie und lässt sich von den detailreichen Kostümen und Charakteren der Cosplay-Szene inspirieren. In unserem Gespräch gibt er spannende Einblicke in seinen kreativen Prozess und seine größten Projekte.


Hey, Andy! Wie bist du zur Fotografie gekommen und wie haben sich deine Interessen im Laufe der Jahre verändert?


Hey! Angefangen hat alles mit der Geburt meiner ersten Tochter – ich wollte jeden Moment festhalten und habe anfangs wirklich alles fotografiert. Später, als beide Töchter älter wurden, sind wir gemeinsam zu ihren Cheerleading-Wettkämpfen gereist.
Nach und nach bin ich dann auch alleine auf Meisterschaften gefahren und habe dort für Fotoagenturen und Fachzeitschriften fotografiert, bis hin zu den Europameisterschaften. Danach sind wir gemeinsam zum Handball gewechselt, und ich habe auch viel allgemeine Sportfotografie betrieben, unter anderem bei Fußball und Motocross. Nach dieser Phase habe ich mich dann in der Portraitfotografie ausprobiert, was mich näher zu dem gebracht hat, was ich heute mache.

Foto: eosAndy

Wie sieht dein kreativer Prozess aus, wenn du ein neues Fotoprojekt angehst?


Mein kreativer Prozess ist ehrlich gesagt gar nicht mehr so 'kreativ' im klassischen Sinn! Über die Jahre hat sich ein Workflow entwickelt, der für mich richtig gut funktioniert. Durch meine Erfahrung komme ich schnell zu Ergebnissen, die sowohl mir als auch dem Gegenüber gefallen. Im Klartext heißt das, dass die meisten Herausforderungen eigentlich darin liegen, eine passende Location zu finden, die zum Model bzw. zum Charakter passt, den wir darstellen wollen – idealerweise kostengünstig und leicht erreichbar. Cosplay-Fotografie ist immer noch mein Hobby.

Fotos: eosAndy

Welches Equipment nutzt du aktuell am liebsten, und wie trägt es zu den Ergebnissen deiner Fotografie bei?


Nachdem ich vieles gekauft und ausprobiert habe, habe ich irgendwann erkannt, dass man auf vieles gut verzichten kann! :) Die Schlepperei ist mir einfach zu viel geworden. Mein Stil hat sich mit der Zeit auch gewandelt. Früher habe ich immer mit mindestens einem Blitz gearbeitet, um Bilder aufzuhellen. Heute komme ich mit meiner Kamera, aktuell der Canon EOS R5 Mark II , und zwei festen Brennweiten – Canon RF 35mm F1.4  und Canon RF 85mm F1.2  – aus. Mehr brauche ich aktuell nicht.

Foto: eosAndy

Deine Leidenschaft für Cosplay- und LARP-Fotografie ist offensichtlich. Was fasziniert dich an diesen Genres und wie gehst du daran heran, um die Charaktere bestmöglich in Szene zu setzen?


Was mich an Cosplay- und LARP-Fotografie fasziniert, ist vor allem die Kreativität und die Detailverliebtheit, die in den Kostümen steckt. Es ist immer spannend zu sehen, wie sich die Modelle in ihre Charaktere verwandeln. Ich selbst bin auch ein bisschen nerdig unterwegs – Star Wars, Comics und Rittergeschichten haben mich schon von klein auf fasziniert. Jetzt habe ich tatsächlich die Helden meiner Kindheit und meines Erwachsenseins vor der Linse, und das ist einfach genial. Hinzukommt, dass ich mittlerweile sehr viele Freunde in der Szene habe, die immer wieder neue Projekte aus dem Nichts erschaffen. So habe ich immer etwas Neues zu fotografieren.

Fotos: eosAndy

Du hast viele bekannte Gesichter aus dieser Szene fotografiert. Gibt es ein besonderes Shooting, das dir in Erinnerung geblieben ist, und warum?


In der Tat sind schon sehr viele Menschen vor meiner Kamera gewesen. Eins der größten Abenteuer war das 'Last of Us' Shooting 2017 . Das Game, aus dem der Charakter von Joel stammt, spielt in einer dystopischen Welt, in der die Menschheit fast durch ein Virus ausgelöscht wurde. Als ich mit Maja und Ben, dem Team hinter Maul Cosplay, über das Shooting gesprochen habe, war uns sofort klar, dass es etwas ganz Besonderes wird, da es zu einem ihrer Lieblingsspiele gehört. Als ich dann die Nachricht von ihnen bekam, die lautete: "Andy, wir fliegen nach Ukraine, um die Bilder in Pripjat zu machen... Kommst du mit?" war ich in dem Moment erst mal geschockt, aber nachdem ich mich erholt hatte, habe ich zugesagt. Es war eine unglaublich beeindruckende Reise, die wirklich sehr, sehr gute und einmalige Bilder hervorgebracht hat.

Foto: eosAndy

Welche Rolle spielt die digitale Nachbearbeitung in deiner aktuellen Arbeit?


Sehr große, speziell auf Farblooks und Lichtstimmungen abgestimmte Anpassungen und Korrekturen. Die neuen Möglichkeiten, mit KI Bilder zu korrigieren und aufzuwerten, sind ebenso vollständig in meinen Workflow integriert.

Fotos: eosAndy

Aus deiner vielfältigen fotografischen Karriere und den verschiedenen Projekten, an denen du gearbeitet hast: Welche Quellen und Methoden inspirieren dich am meisten für neue Shootings und Projekte?


Früher waren es Fotografenkollegen und Mentoren, die mich geprägt haben, dazu gehören u.a. Calvin Hollywood, Matthias Schwaighofer und Robert Maschke. Heute sind es Filme, Comics und Games. Aber auch die Cosplayer sind oft ein wahres Eldorado an Ideen, Vorschlägen und Inspirationen, da sie die Charaktere gründlich studiert und ausgearbeitet haben.

Foto: eosAndy

Vielen Dank, zum Abschluss … Welchen Tipp würdest du unseren LeserInnen geben, die neu in der Cosplay- und Fantasy-Fotografie sind und ihre Bilder besonders eindrucksvoll und stimmungsvoll gestalten möchten?


Als Tipp: Hört auf die Cosplayer, sie helfen euch, die Charaktere zu verstehen, die sie verkörpern. Sucht immer nach passenden Hintergründen für die Modelle, geht zu Conventions, um Kontakte zu knüpfen, und macht viele Bilder :)