25.10.2024
Luise Blumstengel entdeckte ihre Leidenschaft für die Fotografie bereits in der Schulzeit und hat sich zu einer vielseitigen Fotografin entwickelt, die für ihre authentischen und natürlichen Bilder bekannt ist. Im Interview erzählt sie, wie sie mit kreativen Selbstportraits und einer Sony Alpha 55 ihre Reise begann und heute als Sony Ambassadorin sowie Werbefotografin für namhafte Marken arbeitet. Dabei betont sie die Bedeutung der Kommunikation mit ihren Talents und der Fähigkeit, ungestellte Momente einzufangen.
Hey, Luise! Wie bist du zur Fotografie gekommen und was war deine erste Kamera?
Die Leidenschaft zur Fotografie habe ich während der Schulzeit für mich entdeckt und anfangs ganz klassisch Blumen, Tiere, Reisen oder Freunde fotografiert. Zu der Zeit kamen gerade die ersten Handys mit Kamera auf den Markt und ich habe tatsächlich viele Fotos mit dem Sony Ericsson s500i oder auch etwas später mit der Kodak EasyShare M530 Digitalkamera gemacht.
Meine erste „richtige“ Kamera habe ich dann mit 14 Jahren gekauft. Das war die Sony Alpha 55 - die erste Digitalkamera mit teildurchlässigem Spiegel. Ich erinnere mich auch noch gut daran, dass ich viele verschiedene Kameraeinstellungen, Licht Set-ups und Bearbeitungsmöglichkeiten ausprobiert habe, in dem ich dann angefangen habe, kreative Selbstportraits umzusetzen. Geteilt habe ich die Ergebnisse oft auf Blogpost und dort auch das erste Feedback für meine Arbeiten bekommen.
Kannst du deinen fotografischen Stil beschreiben und erläutern, welche Elemente dir dabei besonders wichtig sind?
Mir ist es vor allem wichtig, dass meine Bilder natürlich aussehen und im besten Fall ein Gefühl vermitteln. Oft sind das kleine Momente zwischendurch, die einen ungestellten Charakter haben und ehrlich wirken. Worauf ich während eines Shoots besonders viel Wert lege, ist die Kommunikation mit der Person vor der Kamera und das Vertrauen, das dadurch entsteht. Menschen sind keine Roboter und können sich nur fallen lassen, wenn sie sich wohl fühlen. Equipment, Einstellungen in der Kamera und Tools sind definitiv auch nicht unwichtig, aber in meinen Augen nicht oberste Priorität.
Ich habe lange Zeit mit Mist Filtern oder Frischhaltefolie vor der Linse gearbeitet, um zusätzlich einen sanften Look zu erzeugen. Mittlerweile nutze ich lieber eine längere Verschlusszeit, die eine bewusste Unschärfe und eine schöne Dynamik in das Foto bringt.
Mit welcher Kamera und welchen Objektiven arbeitest du am liebsten und warum hast du dich für diese Ausrüstung entschieden?
Ich fotografiere seit 2011 mit Kameraequipment von Sony. Vor allem die Technik der spiegellosen Kameras hat mich damals überzeugt und ist noch bis heute ein Feature, dass ich nicht missen möchte.
Meine Hauptkamera ist aktuell die Sony A7R V . Außerdem nutze ich die Sony A7 IV für Videoaufnahmen und die Sony RX100 VII für private Momente. Das Objektiv, das ich in den letzten Monate am häufigsten verwendet habe, ist definitiv das SEL FE 24-70mm F2.8 GM II . Mit dabei ist aber auch immer das SEL FE 50mm F1.2 GM und das SEL FE 16-35mm F2.8 GM II .
Von der Arbeit als Assistentin bei Julia & Gil bis zur Portraitfotografie in deinem eigenen Studio: Welche Techniken oder Erkenntnisse haben deine Fähigkeiten, Menschen authentisch zu portraitieren, am meisten beeinflusst?
Am meisten beeinflusst haben mich wahrscheinlich die ersten Portraitshoots, bei denen ich die Person vor der Kamera nicht kannte. Ich weiß auf jeden Fall noch, dass es mir anfangs gar nicht leicht gefallen ist, fremde Leute anzuschreiben und für ein Shoot anzufragen. Am Ende war es aber super wichtig, hier in’s kalte Wasser zu springen. Mit jedem Shoot habe ich so viel dazugelernt - Sowohl bei der Kommunikation, als auch beim fotografieren selbst. Generell finde ich es hier auch einmal wichtig zu sagen - Es wird nie der Punkt kommen, an dem man alles weiß. Ich lerne nach wie vor bei jedem Photoshoot dazu.
Du bist Sony Ambassadorin und arbeitest mit Marken wie Lensbaby, Hobolite, Cobra Tether und WhiteWall zusammen. Wie bist du dazu gekommen und welche Erfahrungen oder Entscheidungen haben dich auf diesen Weg geführt?
Die wichtigste Entscheidung für diese Kooperationen war auf jeden Fall meine Präsenz auf Social Media. Den ersten Kontakt mit Sony hatte ich zum Beispiel, weil sie mich für ein Interview angefragt haben. Diese Anfrage kam nur, weil sie gesehen hatten, dass ich mit deren Kameras und Objektiven fotografiere. Mittlerweile ist das schon über zwei Jahre her und definitiv der Start einer tollen Zusammenarbeit gewesen. Ich durfte zum Beispiel dieses Jahr eine Kampagne für den Portrait-Bereich fotografieren, die bei vielen Kamerahändlern online und in den Stores gezeigt wird.
Was hilft dir dabei, kontinuierlich kreativ zu bleiben und ständig neue Ideen für deine Arbeit zu entwickeln?
Die meiste Inspiration bekomme ich durch Magazine, Fotobücher und Plattformen wie Pinterest oder Instagram. Ich finde es aber auch wichtig zu sagen, dass ich selten eine genaue Vorstellung von einem Foto im Kopf habe. Ich habe immer ein Konzept - Bei meinem letzten Shoot war das zum Beispiel ein Portraitshoot mit ausschließlich grünen Props - Und dann schaue ich vor Ort, was am besten funktioniert.
Außerdem wichtig für mich - Die FotografInnen aus meinem Studio sind auf jeden Fall auch immer super für einen kreativen Austausch und neuen Input.
Welche Ziele und Pläne verfolgst du für die Zukunft in Bezug auf deine fotografische Karriere?
Mein Fokus liegt mittlerweile komplett bei der Werbefotografie in den Bereichen Portrait und Beauty. Seit September diesen Jahres lasse ich mich dafür von der Agentur BOSCHtoBANRAP vertreten, was ein großer und wichtiger Schritt war. Mein Ziel ist es auf jeden Fall in dieser Branche weiter voranzukommen und mehr Kampagnen umzusetzen. Im besten Fall fragt mich YSL für die neue Dua Lipa Libre-Parfum-Kampagne an. :)
Vielen Dank, zum Abschluss … Was sind deine wichtigsten Tipps für angehende FotografInnen, insbesondere im Bereich der People- und Markenfotografie?
Der erste Punkt, der mir einfällt - Plane zielführende Testshoots! Wo willst du hin & welche Strecken fehlen in deinem Portfolio, um dort hinzukommen? Wenn du das beantworten und umsetzen kannst, wirst du voran kommen.
Ansonsten war eines meiner wichtigsten Learnings Nein zu sagen, für mich einzustehen und meine Komfortzone immer wieder auf’s Neue zu verlassen. Einfach ist es auf keinen Fall, aber es lohnt sich, versprochen!