03.09.2024
Mary-Ann Weber hat sich durch ihre kreative Leidenschaft und fundiertes Wissen in der Werbefotografie und im Social Media-Bereich etabliert. Was während ihres Medien Design Studiums als Interesse begann, entwickelte sich zu einer erfolgreichen Karriere, in der sie ihre Fähigkeiten kontinuierlich weiterentwickelt und verfeinert hat. Im Interview spricht sie über aktuelle Entwicklungen in der Werbefotografie, warum sie bewusst auf eigene Fortschritte setzt, statt Trends nachzujagen und welchen entscheidenden Rat sie angehenden FotografInnen mit auf den Weg geben würde.
Hey, Mary-Ann! Welche Kamera hast du zuerst verwendet und was hat dich dazu gebracht, dich für Fotografie zu interessieren?
Ich habe Medien Design studiert und hatte ein Semester lang das Fach Fotografie. Ich habe gemerkt, dass mich das sehr interessiert und auch irgendwie liegt. Leider blieb dieser Unterricht sehr an der Oberfläche und ich wollte gerne viel tiefer in diese Materie einsteigen und hab mir kurzerhand meine erste Kamera gekauft und habe angefangen zu fotografieren, mich mit den Parametern auseinanderzusetzen und zu lernen. Meine erste Kamera war die Canon EOS 550 D.
Was hat dich dazu inspiriert, dich auf Werbefotografie und Social Media zu spezialisieren und wie hat dein Studium im Bereich Medien Design die Herangehensweise an die Fotografie beeinflusst?
Wie schon gerade erwähnt, hat mein Studium einfach den Impuls gesetzt mich näher mit Fotografie zu beschäftigen. Und das war lange Zeit auch einfach „nur“ ein Hobby.
Nach meinem Studium bin ich erst mal zum Fernsehen, habe dort Praktika & ein Volontariat zur Redakteurin gemacht und habe auch einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Gewisse Umstände und ein bisschen Mut haben dann einfach dazu geführt, dass aus dem Hobby Fotografie tatsächlich dann sowas wie mein Job geworden ist.
Was Social Media betrifft, gab es nie einen Masterplan oder so. Das ist einfach entstanden. Es war da, ich hab‘s genutzt um meine Arbeiten zu zeigen, ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Und als es dann tatsächlich erste Anfragen hinsichtlich Instagram gab war, das für eher ein „Wie spannend! Das nehme ich mal mit.“
Instagram war damals einfach eine super Plattform für Fotografen/innen. Ich habe es also nicht nur genutzt, um meine Fotografien zu präsentieren, sondern es war und ist bis heute auch eine unglaubliche Inspirations-Quelle.
Welche Kameraausrüstung und welches Equipment nutzt du für deine Arbeit und warum hast du dich für diese spezifischen Ausrüstungsgegenstände entschieden.
Nachdem ich jahrelang mit Canon DSLR Kameras gearbeitet habe, wollte ich auf eine Spiegellose-Kamera umsteigen. Dafür kam Sony und Fujifilm in die engere Auswahl. Entschieden habe ich mich am Ende für Fujifilm, da ich bei Foto Meyer einen Photowalk mitgemacht und mich mit dem System und dem Handling der Fujifilm Kameras vertraut gemacht habe. Und dabei bin ich bis heute geblieben. Mich begleiten dabei die Fujifilm X-H2, X-T4 und die X100VI . Ich bin viel mit dem Fujinon XF 55-200mm F3.5-4.8 oder dem Fujinon XF 33mm F1.4 unterwegs. Weil beide in Kombination meine fotografischen Bedürfnisse sehr gut abdecken. Ich arbeite nur mit available light weswegen es bei mir keine Lichtanlage o.ä. gibt. Maximal einen Reflektor, wenn es sich nicht vermeiden lässt.
Über 12 Jahre freiberufliche Fotografin – das ist beeindruckend. Welche Herausforderungen hast du in deiner Karriere überwunden?
Danke! Besonders herausfordernd für mich sind die Durststecken die es hin und wieder gibt. Das kennt wohl jede/r Freiberufliche. Da nicht den Mut zu verlieren und immer weiter an sich und an sein Können zu glauben ist nicht immer ganz einfach. Und auch dieses ewige Vergleichen mit anderen Fotografen/innen hat mich früher echt mürbe gemacht. Es gibt einfach einen riesigen Pool aus so unglaublich talentierten Künstler/innen in diesem Bereich, dass ich hin und wieder meine Daseinsberechtigung infrage gestellt habe. Und das gab schon manchmal die ein oder andere schlaflose Nacht. Das habe ich mir mittlerweile aber erfolgreich abgewöhnt und vertraue auf das was ich kann.
Und natürlich, wenn ich erzähle, dass Social Media zu meinen Haupt-Arbeitsfeldern gehört, gerät man schnell in eine Schublade. Dass das ein harter Job ist, wird nicht von allen so gesehen oder verstanden.
Kannst du uns etwas über den Prozess erzählen, wie du Kunden wie Fujifilm, Adobe oder Mumm Sekt gewonnen hast.
Bei mir läuft das in der Regel so, dass ich sehr selten in die Eigen-Akquise gehe. Das heißt potenzielle Kunden kommen auf mich zu und fragen nach einer gemeinsamen Zusammenarbeit. Manchmal wird man sich einig und manchmal eben nicht.
In den drei genannten Fällen hat es geklappt und ich freue mich über die mittlerweile beständige Zusammenarbeit, die daraus entstanden ist.
Gibt es einen bestimmten Fotografen oder eine Fotografin, der/ die dich besonders inspiriert hat? Wenn ja, warum?
Über die Jahre gab und gibt es immer wieder Künstler/innen die mich inspirieren, deren Bildsprache ich großartig finde oder die einfach ein unglaublich gutes Auge haben. Und ich liebe es jemanden zu entdecken, der in mir Inspiration auslöst. Den oder die EINE gibt es so aber nicht.
Die Werbefotografie verändert sich ständig. Welche Trends siehst du derzeit, insbesondere im Zusammenhang mit Social Media?
Ich bin überhaupt kein Fan davon irgendwelchen Trends hinterherzujagen. Ich mag da lieber bei mir bleiben und auf meine Entwicklung vertrauen. Ich glaube auch, dass dies ein ausschlaggebender Punkt ist, weswegen Kunden mich buchen.
Allerdings sehe ich, zumindest auf Instagram, dass vieles wieder in Richtung analoge Fotografie geht. Das an sich gefällt mir ziemlich gut und ich habe angefangen mich mehr mit diesem Thema zu beschäftigen. Allerdings eher für mich und für meine freien Projekte.
Vielen Dank, zum Abschluss … Welchen Rat würdest du unseren LeserInnen geben, die in die Werbefotografie oder Social Media Fotografie einsteigen möchte?
Da gibt es nur genau einen Rat: Einfach machen!