INTERVIEW MIT YVONNE SPIEGELHAUER

30.07.2024

INTERVIEW MIT YVONNE SPIEGELHAUER

Yvonne Spiegelhauer begann ihre Reise als Fotografin in ihrem Freundeskreis und hat sich zu einer Meisterin der Portraitfotografie entwickelt. Ihre Bilder zeichnen sich durch tiefe emotionale Verbundenheit und authentische Darstellungen aus. Im Interview verrät sie, wie sie mit minimalistischem Equipment und natürlichem Licht beeindruckende Aufnahmen kreiert und welche Rolle soziale Medien in ihrer kreativen Arbeit spielen.


Hey Yvonne! Erste Frage: Wie bist du zur Fotografie gekommen und was war deine erste Kamera?


Damals bei mir im Dorf war ich diejenige gewesen, die im Freundeskreis alle fotografieren wollte. Alle hatten regelmäßig neue Profilbilder bei diversen Social-Media-Plattformen und ich hatte meinen Spaß mich mit meiner ersten Kamera Nikon D5100 auszuprobieren. Natürlich entwickelte ich mich immer weiter und experimentierte. Wenn nicht Freunde vor meiner Kamera standen probierte ich es mit Selbstportraits und das auch einige Jahre lang. Somit lernte ich immer mehr die Techniken kennen und wurde sicherer mit meiner Kamera und habe mich detailliert mit der Fotografie auseinandergesetzt.

Fotos: Yvonne Spiegelhauer

Deine Portraits strahlen oft eine tiefe emotionale Verbundenheit aus. Wie schaffst du es, diese Verbindung zu deinen Modellen herzustellen und wie wichtig ist es für dich, ihre Persönlichkeit in den Bildern einzufangen?


Vor dem Shooting wird viel geplaudert, ich empfinde die ersten Minuten als die wichtigsten. Dies benötigt auch Empathie und Einfühlungsvermögen aber genau das schätze ich auch an meiner Fotografie mit Menschen. Die Kommunikation vorab und das gegenseitige Kennenlernen vor dem Shooting ist wichtig damit sich das Model während des Shootings wohlfühlen und sich auch entspannen kann. Ich versuche mich und das Model auf eine Ebene zu bringen, damit sich auch das Model von ihrer Ehrlichen und offenen Seite zeigen kann.

Fotos: Yvonne Spiegelhauer

Welches Equipment und welche Objektive benutzt du für deine Bilder und wie haben sich deine Ausrüstungspräferenzen im Laufe der Zeit verändert?

 

Ich nutze mittlerweile die Nikon Z6II  mit dem Sigma Objektiv 35mm 1.4  überwiegend. Zur Lichttechnik nutze ich mal einen Reflektor aber ansonsten bevorzuge ich das Tageslicht. Meiner Meinung nach braucht man nicht das größte Equipment um die besten Bilder zu kreieren, wichtig ist, dass man seine Kamera gut kennt und genau weiß wann, wie, welcher Hebel gedrückt und welches Rädchen gedreht wird.

Fotos: Yvonne Spiegelhauer

In der Portraitfotografie ist das Licht oft entscheidend. Wie gehst du vor, um das perfekte Licht zu finden und welche Lichtsetups bevorzugst du in verschiedenen Situationen?


Wie schon erwähnt schätze ich das natürliche Licht, die verschiedenen und vielen natürlichen Lichter, die man im Laufe eines Shootings nutzen kann. Dies erfordert natürlich auch Spontanität während eines Shootings. Natürlich versuche ich ein Shooting auch vorab zu planen aber das Wetter lässt es nun nicht immer zu.

Ein Shooting am Morgen mit rosa blauen Himmel kann spontan auch zum grauen nebeligen Shoot werden. Genau dann ist es wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren und zu improvisieren.

Fotos: Yvonne Spiegelhauer

Inwiefern spielst du mit Konzepten oder Geschichten in deinen Aufnahmen? Gibt es bestimmte Botschaften oder Emotionen, die du durch deine Arbeit vermitteln möchtest?


Vor dem Shooting gibt es immer ein Moodboard und diesbezüglich auch ein Konzept. Das hilft allen Beteiligten, die an dem jeweiligen Projekt mitwirken sich vorzubereiten und sich auf meine Vorstellungen einzulassen, aber auch eigene Ideen einzubringen. Mein Wunsch und Ziel ist es, meinen Bildern etwas sinnliches, künstlerisches aber auch natürliches wiederzugeben.

Ich denke, dass ich in meinen Bildern die Ebene Mensch und Natur wieder in Einklang bringen möchte und die Menschen sich beim Anblick meiner Bilder auch mal wieder das Wesentliche in Erinnerung rufen.

Fotos: Yvonne Spiegelhauer

Welchen Einfluss haben soziale Medien und Plattformen wie Instagram auf deine Arbeit und wie nutzt du sie, um deine Kunst einem breiteren Publikum zugänglich zu machen?


Social-Media spielt für mich und meine Fotografie eine große Rolle. Ich zeige gerne auch mal Eindrücke während des Shootings und dafür kann ich diese Plattformen sehr gut nutzen. Gerne gesehen sind auch Eindrücke von der Person, die hinter der Kamera steht. Ich nehme die Leute gerne mit um zu zeigen, wie meine Kunst entsteht. Zudem baut man sich ein großes Netzwerk auf, in dem man sich Austauschen und gegenseitig Inspirieren kann.

Fotos: Yvonne Spiegelhauer

Wie siehst du die Zukunft der Portraitfotografie angesichts neuer Technologien und Trends? Gibt es etwas, worauf du besonders gespannt bist oder worüber du besorgt bist?


Es ist nicht einfach vorherzusagen, was die Zukunft bereithält. Ich bin beispielsweise gespannt, gehe aber auch respektvoll mit dem Thema Künstliche Intelligenz um. Es nimmt schon jetzt einen immer größeren Teil in vielen Bereichen der Fotografie ein. Es kann eine tolle Unterstützung für die Fotografin bzw. den Fotografen sein, um sich noch kreativer auszuprobieren.

Fotos: Yvonne Spiegelhauer

Vielen Dank, zum Abschluss… Welche Tipps würdest du angehenden PortraitfotografInnen geben, die ihre Fähigkeiten verbessern und einen eigenen Stil entwickeln möchten?


Man benötigt am Anfang viel Durchhaltevermögen und Ausdauer um seine Version und Vorstellung in der Fotografie zu finden. Die Fotografie, die man persönlich auch selber fühlt, sollte man vertreten, auch wenn sie eventuell gegen aktuelle Trends spricht. Man kann sich natürlich von anderen Inspirieren lassen aber niemals seine eigene Idee der Fotografie aufgeben, diese Idee aber auch immer wieder hinterfragen und sich neuen Einflüssen offen gegenüber zeigen.